Schule braucht Noten und Biologieunterricht!
22. Februar 2014 von Thomas Hartung
Da der Wahlkampf naht (oder eigentlich schon begonnen hat), muss ich jetzt doch mal ein privates Statement zu dem Blödsinn posten, mit dem sich diese Woche zwei rot-grüne Regierungen anschicken, Deutschlands Bildungspolitik zu ruinieren.
Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Waltraud Wende kündigt an, dass Schüler erst in der 8. Klasse erstmals Notenzeugnisse erhalten sollen. Diese Verkürzung des Leistungsbegriffs ist dumm, kinderfeindlich und lebensfremd. Kinder lieben Leistung und Erfolg, denn beides stärkt das Selbstbewusstsein. Ohne Stolz auf die eigene Leistung entsteht keine feste Identität.
Die rot-grüne Regierung senkt das Niveau, um möglichst viele Kinder in die Oberstufe zu bringen. Dabei sind ihnen die Gymnasien im Weg. Das beweist, dass die Koalition jeglichen Leistungsgedanken aus den Schulen verbannen will. In Schulen aber muss gefördert, zugleich aber auch gefordert werden. Auch Alt-Bundespräsident Roman Herzog erklärte schon 1997, man müsse wieder Mut finden, gute Schüler gut und schlechte Schüler schlecht nennen zu können: wer Noten verbannt, schafft möglicherweise Kuschelecken.
Abschaffung des Biologieunterrichts „völlig falsches Signal“
Außerdem halte ich es für ein völlig falsches Signal, dass die grün-rote Regierung in Stuttgart unter dem ehemaligen Biologielehrer (!) Winfried Kretschmann den Biologieunterricht und weitere naturwissenschaftliche Fächer zugunsten eines Fachverbunds „Naturphänomene“ als selbständige Schulfächer abschaffen will.
Die methodischen und inhaltlichen Schnittmengen vieler Fächer sind viel zu gering. Es kommt doch auch niemand auf den Gedanken, die Fächer Englisch, Französisch und Spanisch zu einem Fächerverbund „Moderne Fremdsprachen“ zusammenzuschließen. Hinzu tritt die ebenso falsche Regelung, dass künftig auch fachfremd unterrichtet werden kann, sofern den Schulen nicht genügend geeignete Lehrer zur Verfügung stehen. Das erinnert fatal an Sachsens „Kompetenzentwicklungspläne“ in den Fachschulen. Außerdem muss sich gerade die Kretzschmann-Regierung fragen lassen, wie sich ihr Agieren mit den Prinzipien der Transparenz und des Gehörtwerdens verträgt: die Pädagogen sollen offiziell erst einbezogen werden sollen, wenn alles vorbei ist.
Gleich zwei rot-grüne Landesregierungen haben damit gezeigt, wie sie die Bildung in Deutschland ruinieren wollen: durch politisch motivierte Bildungsnivellierung. Hier besteht die massive Gefahr, dass das Niveau von Gymnasien auf das von Gemeinschaftsschulen heruntergeschraubt wird. Uns ist aber nicht mit mehr Abiturienten gedient, sondern mit weniger und vor allem besseren. Dieses Land braucht eine andere Politik. Dieses Land braucht uns.