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Archiv für die 'Massenmediales' Kategorie

„Auch ich kann es schaffen.“ Aber wer noch?

„Es geht um die Herrschaft über die Diskurse, also darum, wer wen zwingen kann, politische Aussagen moralisch zu legitimieren.“ (Eckhard Fuhr ) * * * „Wenn es gilt, in Masse über einen einzelnen herzufallen, sind die Deutschen immer dabei, es muß nur ungefährlich sein.“ (Ernst Jünger) * * * „Ich glaube nicht, dass der Shitstorm […]

Dass auch ich überzeugter PEGIDA-Gänger bin, ist allgemein bekannt. Leider nur einigen, dass ich letzten Montag von einem französischen TV-Team interviewt und vor allem einem Team der „Deutschen Welle“ begleitet wurde, das eine Reportage drehen wollte, die bis heute nicht gesendet wurde – vielleicht waren meine Aussagen zu lang und zu differenziert. Daher diese Annäherung als objektivierte Selbstvergewisserung, ohne den Anspruch, für alle Demonstranten zu sprechen. Es sind für mich im Wesentlichen 3 Problemkreise, die hier zu einer Melange verschmelzen.

Da stellt einer im ach so staatsfernen Rundfunk die richtigen Fragen, beantwortet sie aber nicht (wie auch) und übt sich stattdessen in dem, was sowohl Politik als auch Flüchtlinge gerade ebenso machen: Forderungen stellen. In diesem Fall die, dass die „Ossis“ (!) den Zuwanderern gegenüber gefälligst tolerant zu sein hätten. Weil: als DDR-Flüchtlinge haben die Ossis „ja auch auf die Solidarität der Stärkeren gehofft“. Mit Verlaub: geht’s noch?

Halbe Ladung Wahrheit

Sehr geehrter Herr Pörksen,
in einer „Widerrede aus gegebenem Anlass“ widmeten Sie sich in der ZEIT 44/2014 (und zeitversetzt im Internet) unter dem – von Iljoma Mangolds Rezension zu Akif Pirinçci – plagiierten Titel „Volle Ladung Hass“ dem Phänomen der Medienverdrossenheit. Sie konstatierten eine milieuunabhängige Bewegung des „bösen Blicks“ auf Journalisten wie Medien gleichermaßen. Diese Bewegung sei „weltanschaulich pluralistisch“, „nicht eindeutig rechts oder links“ und formuliere „großformatige Verfalls- und Verwahrlosungsthesen“. Thesen, die Sie für falsch halten „und in ihrer Wucht gefährlich, weil sie das Vertrauen in den Journalismus untergraben und den bösen Blick seltsam starr werden lassen.“ Diese Widerrede hat mich zu einer ebensolchen in Form eines „Offenen Briefes“ herausgefordert.

Wolfgang Herrmann, Präsident der TU München, will bis 2020 alle Master-Studiengänge an der TU auf die Standard-Unterrichtssprache Englisch umstellen. Da muss ich wieder mal fragen: Geht’s noch?

Da ist wieder mal eine Studie erschienen, deren publizistische Verwertung durch den SPIEGEL an manipulativer Scheinheiligkeit nicht zu überbieten ist. Der Fakt: Kienbaum hat unsere Ex-Bundestagsabgeordneten nach ihrer „Anschlussverwendung“ befragt, 47 antworteten. Wesentliches Ergebnis: Knapp 15 Prozent waren fünf Monate nach der Bundestagswahl 2013 noch arbeitslos. Die Tendenz ist mehr als deutlich.

„Fack ju Göhte“ ist ein „routiniert gebauter Schwachsinn“ (v. Uslar), für den die Schauspieler nichts können. Mit einem Kommentator: „Ein proletarisches Fusselhirn allererster Güte und eine an ihr pädagogischen Ethos gebundene Heulboje auf Liebesentzug schweißen eine Klasse asozialer Arschlochkinder zusammen und erkennen dabei, was wirklich zählt im Leben.“ Das Problem für mich ist der Umgang mit der deutschen Sprache, damit der Kultur – Sprachkultur, Schulkultur, Schülerkultur… – der hier in einer Weise ad absurdum geführt wird, die jedem halbwegs kulturvollen Zeitgenossen erst die Schames- und dann die Zornesröte ins Gesicht treiben muss.

Wer sich ziert, wird sanktioniert

Nach diversen Zeitungsessays zu jenem pseudoreligiösen Event namens „Halloween“ und eigenen Erlebnissen am Donnerstag muss ich mal wieder Frustabbau betreiben. Der Frust richtet sich nur sekundär gegen die amerikanisierte Säkularisierung eines anfangs heidnischen, später theologisch eminent aufgeladenen Datums. Er richtet sich auch nur sekundär gegen das Konsumspektakel. Primär aber richtet er sich gegen die moralische Unsäglichkeit, mit der Kindern anlässlich dieses „Festes“ neoliberales Denken aufoktroyiert wird.

Am 2. Oktober hat Horst Pöttker unter der Überschrift „Schluss mit der Selbstzensur“ in der „ZEIT“ gefordert, die Richtlinie 12.1 des Pressekodex zu ändern. Ihm geht es um folgenden Passus: „In der Berichterstattung über Straftaten wird die Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu religiösen, ethnischen oder anderen Minderheiten nur dann erwähnt, wenn für das Verständnis des berichteten Vorgangs ein begründbarer Sachbezug besteht. Besonders ist zu beachten, dass die Erwähnung Vorurteile gegenüber Minderheiten schüren könnte.“ Er war damit nicht der erste. Eine Betrachtung.

Dieser Tage ist die neue, von Ketchum Pleon kreierte Imagekampagne Sachsens unter dem Slogan „So geht sächsisch“ gestartet. Nicht zuletzt auch in sozialen Netzwerken hatte sich schon im Mai eine mehr oder weniger sachliche Diskussion mit negativem Grundtenor zum Teil um mehr als nur um Sinn und Unsinn des Slogans entsponnen. Der war sogar der „taz“ ein – nennen wir es mal – Themenfeature wert, in dem auch kritische Stimmen aus der Dresdner Koalition zitiert wurden. Die folgende linguistische Analyse prüft, worin diese Negativität begründet ist.

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