Feeds
Artikel
Kommentare

Archiv für die 'Musikalisches' Kategorie

Als „Kirsche auf ein paar Dutzend der besten Rocksongs aller Zeiten“ wurde einst Robert Plants Stimme gefeiert. In seiner Musik beutet er nicht nur Tolkien aus. Jetzt wird der Led Zeppelin-Barde 70.

Santiano beschimpft die AfD, Campino bekämpft Pegida, Clueso will Gesicht zeigen, Naidoo ist so-wieso rechts – und Heino verschenkt „SS-Lieder“. Wie aus Tonkunst zunehmend Staatskunst wird.

Natürlich ist es, wieder mal, ein Tod, der mich nachdenken lässt. Der Tod von einem, den ich einfach vergessen hatte. Klar, dass er das nicht wollte. Klar, es ist ihm gelungen. Ich habe Heinz Kahlau nie persönlich getroffen. Sein Leben vor allem bis Mitte der sechziger Jahre gab dazu auch nicht unbedingt Anlass: Stasi-IM, Mauerbau bejaht… Aber: der Mann war ein Dichter im „Disneyland der Paranoia“ (Chris Lunch). Außerdem war er: Texter. Und das war in der DDR etwas Besonderes.

Amy Whinehouse gehört ihm nun auch an, jenem ominösen „Club 27“: nach Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison, Kurt Cobain ist sie die fünfte durchaus namhafte Musikerin. Ganz ehrlich: ich konnte mit ihr als Person nicht viel anfangen. Aber ein paar ihrer Stücke finde ich genial. Und spätestens nach Cobain drängte sich der Verdacht auf, dass bei der „27“ vielleicht mehr dahinterstecken könnte als nur „a strange sense of humour“, denn Gott da an den Tag legte. Fündig kann man werden in den Bereichen Numerologie und Esoterik, die sich vor allem mit der Quersumme aus 27 als „Essenz gelebten Lebens“ befassen: der „9“. Manche mögen solche Deutungen zwar als „parawissenschaftlich“ ablehnen – ich finde sie aber durchaus interessant.

Medial bestens präsent ist er ja schon seit Tagen und auch Nächten (vom Samstag zum Sonntag war „Niedecken-Nacht“ auf WDR 3), obwohl er erst heute 60 wird: Wolfgang Niedecken. Der Mann ist sozial engagiert, malerisch begabt, musikalischer Globetrotter (von Konzerten mit Bruce Springsteen bis zur Beteiligung am preisgekrönten „Rilke-Projekt“) – einfach ein guter Musiker; auch wenn man sich in seinen Regiolekt erst einhören muss… Ich verbinde mit ihm, oder besser ihm und BAP, zwei wesentliche Erinnerungen aus den Anfangsachtzigern, als ich gerade in Magdeburg zu studieren begann.

Diesen Satz postete Uwe Hassbecker im Nachgang der Echoverleihung auf seinem Facebook-Profil. Ein Mann und Musiker seines Formats braucht eigentlich nicht weinerlich zu sein. Dass er es doch ist, wirft ein schlechtes Licht auf die Veranstaltung – und metaphorisch ein noch schlechteres auf das Jahr 21 der deutschen Einheit.

… „Element of Crime“- Mastermind Sven Regener. Die WDR/RB-Produktion nach seiner genialen Vorlage „Neue Vahr Süd“ (gesendet 1.12.2010) erhält einen Grimme-Preis in der Kategorie „Fiction“. Ich finde: klasse Entscheidung!

« Zurück