Spargel – gut als Gemüse, besser als Salat
21. April 2012 von Thomas Hartung
Angesichts der allgegenwärtigen Spargelzeit beschränke ich mich heute mal wieder auf ein rein kulinarisches Highlight und gebe im Folgenden meine Salatkreation mit diesem Gemüse zum Ausprobieren gern weiter. Ich muss gestehen, dass ich mit den weißen Stangen lange nichts anzufangen wusste. Zum einen, da in der DDR weithin unbekannt, nutzte ich sie bis vor ca. fünf Jahren höchst sporadisch und in Konservenform nur für Geflügelragouts, zum anderen habe ich bis heute den Geschmack der Thüringer Rahmschwarzwurzeln im Mund, die meine Oma zauberte und die das Bonmot als „Spargel des kleinen Mannes“ ad absurdum führten: was so gut schmeckt, kann nur eines Königs würdig sein…
Leider bekomme ich diesen Kindheitsgeschmack nicht mehr hin. Als Erwachsener gebe ich natürlich dem Edelgemüse den Vorzug: es hat gerade 150 Kalorien pro Kilogramm und enthält dabei Mineralstoffe wie das blutdrucksenkende Kalium, das knochen- und zähneaufbauende Kalzium sowie das energieoptimierende Phosphor. Außerdem regt der verhältnismäßig hohe Stickstoffgehalt die Nierentätigkeit an und führt zur bekannten harntreibenden Wirkung. Im Spargel stecken aber auch viele lebensnotwendige Vitamine: Vitamin A unterstützt unsere Sehfähigkeit und inaktiviert Sauerstoffradikale, Vitamin E beeinflusst unser Nervensystem und wirkt gegen Radikale bildende Schwermetalle, und Vitamin K ist wichtig fürs Blut und schützt den Organismus vor Pilzkrankheiten. Dass der Puringehalt bei empfindlichen Charakteren zu einem Gichtschub führen kann – bei mir ist diese Nebenwirkung glücklicherweise bislang ausgeblieben.
Spargel also: ich fing an, ihn zu Kochschinken zu dünsten, und begann später, mit ihm als Salatgemüse zu experimentieren. Und da gibt er tatsächlich was Feines her!
Die Zutaten
500 gr. weißer Spargel
250 gr. grüner Spargel
7 Cocktailtomaten – alternativ: eine kleine rote Paprika
2 kl. Zwiebeln
1 Knoblauchzehe, eingelegt
1 Ei
2 Mandarinen – alternativ 150 gr. Erdbeeren
150 gr. Kochschinken
2 EL getrocknete Cranberries
1 EL Kapern
1 TL Zitronensaft
1 TL Honig – alternativ 1 TL Ahornsirup
(weißer) Pfeffer, Salz, Schnittlauch
Olivenöl
250 ml Mayonnaise – alternativ 250 ml French Dressing
Die Zubereitung:
Den geschälten Spargel und die geschälte Zwiebel in Salzwasser bissfest kochen und dann in mundgerechte Stücke bzw. klein schneiden. Das Ei hart kochen und nach Erkalten klein schneiden; die zweite Zwiebel kleingeschnitten in Olivenöl bräunen. Die Mandarinen schälen, entkernen, filetieren und je nach Größe halbieren (oder die Erdbeeren vierteln). Den Kochschinken klein schneiden. Alle geschnippelten Zutaten in eine Schüssel geben, die gehackte Knoblauchzehe, die Kapern und die Cranberries unterheben und alles erstmals vermischen.
Jetzt (wenn nicht die klein geschnippelte Paprika verwendet) die Cocktailtomaten vierteln, über der Schnippelei verteilen und mit Salz und Pfeffer so tun, als ob die Tomaten gewürzt werden sollten. Wieder mischen.
Jetzt das Dressing entscheiden: im „French“-Fall entfallen Honig bzw. Sirup/im Mayo-Fall der Zitronensaft; aber beide Varianten haben etwas Eigenes. Nach dem Dressieren wieder mischen, mit dem Schnittlauch bestreuen und kalt stellen, am besten 24 Stunden. Aufgrund der Konsistenz vieler Zutaten wässert der Salat nach: entweder ignorieren oder abschöpfen.
Dazu eine gebutterte Ciabatta, und die Welt ist in Ordnung 😉