ASA-Editorial 7-2017
24. Februar 2017 von Thomas Hartung
Liebe Mitglieder, Förderer und Freunde der AfD Sachsen, liebe Leser;
wir müssen über die knapp 800 000 Euro teure Öffentlichkeitsarbeit der Sächsischen Staatskanzlei der Jahre 2015 und 2016 nachdenken. Andre Barth MdL stellte dazu nämlich eine kleine Anfrage (ja, er hat es wieder getan), die wieder Erstaunliches zutage förderte. Etwa die Herstellung von Einkaufswagenchips als Werbeartikel, die mit 687,75 € zu Buche schlägt. Die Anfertigung von Schlüsselbändern – standard – war mit 1.977,78 schon zweieinhalb Mal so teuer. Und die Herstellung von Baumwollwerbetaschen – natur – ließ sich der Freistaat gar 3.301,06 kosten – ob fair gehandelt oder genäht, war nicht zu entnehmen.
Ein Posten jedoch ist richtig niedlich: die Herstellung eines Bastelbogens „Gebäude der Staatskanzlei“. Bastelbogen, soso. Wenn wir uns schon keine fähige Regierung backen können – die Tillich-Residenz nachbauen geht immerhin. Wenn auch nur auf Papier – einem Baustoff, der der Einwirkung von Elementen wie Feuer, Wasser oder Wind nicht unbedingt zuträglich ist: beim ersten bleibt nichts als Asche, beim zweiten Pulpe aus Papiermaché und beim dritten gar nichts übrig. Was für ein Menetekel…
Aber Basteln ist in seiner Symbolkraft ja völlig unterschätzt, und das hat Sachsens Staatsregierung in ihrer unendlichen Weisheit klug erkannt. Ein Gebäude, von dem man nicht weiß, was in ihm passiert, kann man besser mit seiner Erfahrungswelt in Beziehung setzen, wenn man es verkleinern, greifen, beherrschen kann. Basteln hilft, abstrakte Konzepte anschaulich zu machen. Ministerpräsident, Regierung, Staatskanzlei sind dann keine uninteressanten Begriffe mehr. Man kann sein eigenes Regierungshandeln in der Familie, eigene Erfahrungen mit Gebäuden damit verbinden, jawohl. Worte reichen dafür nicht. Ein Bürger muss mit seinen Händen begreifen, was es z.B. bedeutet, „Nachbesserungen bei Ost-Rentenangleichung“ zu fordern, sich „vehement gegen Standortschließungen zu wehren“ oder „Tempo bei den Plänen für die Bahn- Hochgeschwindigkeitstrasse zwischen Dresden und Prag“ zu machen. Solche Erfahrungen vergisst er nie. Worte dagegen sind Schall und Rauch, denn sie haben ja keine Folgen. Wenigstens die von Tillich.
Das ist jetzt sogar Linkenchef Rico Gebhardt aufgefallen: „Handlungsschwäche“ erkannte er, und außerdem würde Tillich bei jedem größeren Konflikt erst mal abtauchen, statt klare Ansagen zu machen. Hm. Einen Pool habe ich im Bastelbogen nicht entdecken können. Wohl aber die güldene Krone, die das Gebäudedach ziert. Muss denn unbedingt handeln, wer in solch gekröntem Palast residiert, wohl genährt durch den bastelnden Steuerzahler? Nicht unbedingt. Denn schon das Nichthandeln hat Sachsen nichts genutzt. Kaum auszudenken, was passiert, wenn Tillich tatsächlich am Freistaat herumbasteln würde, meint
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Dr. Thomas Hartung
Stellv. Landesvorsitzender