ASA-Editorial 19-2017
1. Juni 2017 von Thomas Hartung
Liebe Mitglieder, Förderer und Freunde der AfD Sachsen, liebe Leser;
wir müssen über Rassismus nachdenken. Rassismus sei heute „das innere Prinzip der Selbsterhaltung durch Ausschluss des Anderen, ohne es mehr nötig zu haben, Vorurteile über dieses Andere zu erfinden. Oder anders formuliert: Der Rassismus heute ist ein Rassismus ohne Rassen“ heißt es auf den Seiten der Bundeszentrale für politische Bildung, die neben diesem sozialpsychologischen kaum noch den biologistischen Rassismus-Begriff aufführt. Aha. Es gäbe zwar keine Rassen, aber Ausgrenzung, weswegen es Rassismus gäbe.
Diese Betrachtungsweise an sich ist schon hanebüchen. Seit geraumer Zeit allerdings wird sie von selbsternannten Antirassisten sogar ins Gegenteil verkehrt: obwohl es keine Rassen gibt, unterstellen sie anderen, dass es sie gäbe, und definieren aus dieser Perspektive Rassismus. Das ist Ihnen zu hoch? Mitnichten. Ein Beispiel: das sogenannte „Blackfacing“. Das bedeutet: „weiße Menschen“ (bspw. deutsche Kinder) mimen (etwa zu Fasching) mit schwarzer Farbe im Gesicht Schwarze. Aus heutiger Sicht eine rassistische Praxis, denn weiße Menschen, so die zentrale Idee des Konzepts, verfügen durch ihre Hautfarbe über gewisse Privilegien, die man sich bewusst machen müsse. Weiße seien stets die Norm, Nichtweiße die Ausnahme. Wer die Symbole nicht-weißer Kulturen zur Schau stelle, sie sich aneigne, verstärke damit die weiße Dominanz. Das muss man erstmal sacken lassen.
Denn war es auch rassistisch, als das Model Karlie Kloss bei einer Victoria’s-Secret-Modenschau eine Federhaube und Mokassins trug? Und wie steht es um Dreadlocks, ehemals eine Frisur, die eine linke politische Einstellung transportierte? In linken Kreisen etwa in Berlin werden heute Leute mit Dreadlocks von Partys ausgeschlossen. Der Vorwurf auch hier: kulturelle Aneignung einer „schwarzen“ Frisur durch Weiße. Und in der kanadischen Hauptstadt Ottawa wurden mit derselben Begründung kostenlose Yoga-Kurse auf dem Campus abgeblasen. Denn Yoga, so die Studentenvertretung, werde Kulturen entliehen, die unter Kolonialismus und westlicher Vorherrschaft gelitten hätten. Jüngster Streich: ein Bumerang (für 2000 Dollar!) von Chanel. Auch dieses Sport-Accessoire sei rassistisch, da das mittig aufgebrachte Maori-Zeichen eine Aneignung der Maori-Kultur durch eine europäische Firma darstelle.
Dreadlocks nur für Schwarze, Yoga nur für Inder, Bumerauns nur für Maori: Das klingt verdächtig nach Rechtsradikalen!!! Nicht nur deshalb ist die Idee der kulturellen Aneignung mindestens ambivalent. Sie geht auch von klar abgrenzbaren Kulturen aus und verkennt die kulturelle Vermischung, die es seit Jahrhunderten gibt. Das gilt für Mode und Sport ebenso wie für Ernährung: eigentlich müsste ich meinen Wok wegwerfen. Da kann man nur noch fragen: „Geht’s noch?“
Ja, es geht. Nach der Nivea-Kampagne „White is purity“ haben Feministinnen und andere Berufsbetroffene das nächste Opfer entdeckt: die „Real Beauty Bottles“-Kampagne für das Dove-Produkt „Body Wash“. Da versucht die Marke seit Jahren, klischeehafte Rollenbilder aufzubrechen und Frauen zu zeigen, wie sie wirklich sind – mit dem Ziel, ein selbstbewusstes Körperbewusstsein zu schaffen mit der zentralen Werbebotschaft „Du bist schöner, als du glaubst“. Und nun sollen die sieben Flaschenformen unterschiedliche Körpertypen repräsentieren und ihnen huldigen – da wird die Kampagne als „peinlich“, „bescheuert“, ja „schwachsinnig“ kritisiert. Zuviel Emanzipation mag der Feminismus offenbar auch nicht.
Der Ansatz, damit eben niemanden auszugrenzen, wird völlig konterkakiert: da werden die Flaschentypen etwa von der „Huffington Post“ als „Vogelscheuche“, „Birne“ oder „Matrjoschka“ abgewertet und ihnen dieselben Klischees unterstellt, gegen die der Feminismus immer protestiert. Die Krönung des Ganzen ist dann noch nicht die Forderung, auch Shampoo-Flaschen für Männer mit verschiedenen Figurtypen zu kreieren, sondern der Rassismusvorwurf gegen die von Marketingexperten gelobten Verpackungen: sie seien alle weiß. Es ist aber eher rassistisch, die Farbe Weiß, die im abendländischen Kulturkreis nun einmal für Reinheit steht, mit Rassismus zu assoziieren, meint
Mit freundlichen Grüßen, Ihr
Dr. Thomas Hartung
Stellv. Landesvorsitzender