Der Fall Axel Krause
3. Juni 2019 von Thomas Hartung
Aus meinem Text für den Tumult-Blog. Vollständig ist er hier nachzulesen.
… Letztlich wurde der Druck so stark, dass der Verein, leider auf unkluge Weise, kapitulierte. Am 31. Mai schloss der Vorstand erst Krause von der Teilnahme aus, weil seine öffentlichen Äußerungen „den ethischen Grundsätzen unseres Vereins“ widersprächen: „Wir können an dieser Stelle nicht mehr die Kunst vom Künstler trennen. Die Ereignisse der letzten Tage haben uns die politischen Dimensionen der Auswahl der Bilder Axel Krauses vor Augen geführt.“
Zugleich trat der Vorstand zurück und sagte am 1. Juni die 26. Leipziger Jahresausstellung vollständig ab, die vor dem Ersten Weltkrieg ursprünglich von Max Klinger und anderen Leipziger Künstlern gegründet und 1992 wiederbelebt worden war. Die Begründung dafür: „Die Ereignisse der letzten Tage haben zu dieser Entscheidung geführt. Der komplett ehrenamtlich arbeitende Verein sieht sich nicht in der Lage, einen Veranstaltungsablauf wie in den vergangenen 25 Jahren zu gewährleisten. Zudem ist Vereinsmitgliedern, ausstellenden Künstlern, Förderern und Besuchern die insbesondere in den letzten beiden Tagen stark politisierte und aufgeheizte Situation nicht zuzumuten“, heißt es in einer Pressemitteilung. „Politische Neutralität erweist sich in diesen Zeiten als unmöglich.“
Schade und sein Vorstand haben damit einen Kotau vor dem jakobinischen Kunstwächterrat der Messestadt vollzogen. Wer Axel Krause ausschließt, dann aus Feigheit vor den Konsequenzen dieses Ausschlusses zurücktritt und die Ausstellung absagt, beschädigt das Ansehen der Jahresausstellung, der Stadt Leipzig, der Kunstszene Sachsens und nicht zuletzt der Demokratie. Das ist unwürdig und bestätigt einmal mehr nicht allein die AfD, sondern alle, die vor linken Einschränkungen der Kunst- und Wissenschaftsfreiheit warnen. Krause selbst hatte bereits 2018 gegenüber anbruch zu bedenken gegeben, dass der Künstler unfreier werde.
„Volle Solidarität!“
Mit diesem Vorgang setzt sich eine missliche Reihe fort, die nicht erst mit der Tilgung des Gomringer-Gedichts „avenidas“ von der Fassade der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin begann und in die aktuell auch die parallele Besetzung der Bibliothek der Dresdner Hochschule für Bildende Künste HfbK fällt, deren Leiterin Barbara Lenk für die AfD Meißen zum Kreistag kandidierte. Wenn gesinnungseifrige Kunststudenten fordern, dass Lenk umgehend ihre Arbeitsstelle an der HfBK oder ihre Aktivitäten im Zusammenhang mit der AfD aufzugeben habe, dann finden auch in diesem Fall Methoden Anwendung, die man seit 70, spätestens aber seit 30 Jahren für historisch ausrangiert gehalten hätte. Dass hier eine ihrerseits Parteilose betroffen ist, die bisher noch nicht einmal gewählt wurde, macht den Vorgang umso unbegreiflicher.
Die SPD änderte für das inzwischen parteilose Ex-CDU-Mitglied Frank Richter sogar die Parteisatzung, um ihn auf einen aussichtsreichen Landtags-Listenplatz zu hieven – diese Partei denkt über Enteignungen nach und hat kein Problem mit Antifa-Kooperationen. Andererseits wird das politische Engagement einer unbescholtenen Bürgerin für eine demokratische Partei, die in der Wählergunst inzwischen an der SPD mit Schwung vorbeigezogen ist, zu einer existenzbedrohenden Angelegenheit. Dass sich Rektor, Kanzler und Bibliothekskommissarin hinter Lenk stellten, tröstet dabei wenig. All diese Vorgänge lassen deutlich werden, wie sehr linksgrüne Umerziehung und neosozialistisches Moraldiktat in diesem Land inzwischen die Freiheit der Kunst, der Kultur und auch der Wissenschaft beeinträchtigen. …