„Waschen Sie sich erst einmal!“
18. Januar 2020 von Thomas Hartung
Was ein „Düffeldoffel“ sein mag, wusste er wahrscheinlich selbst nicht, als er Helmut Kohl im März 1980 im Bundestag so titulierte. Andere Abgeordnete kamen nicht so glimpflich davon. Den CDU-Abgeordneten Möller forderte er auf „Waschen Sie sich erst einmal! Sie sehen ungewaschen aus“; der CDU-Abgeordnete Wohlrabe wurde beim ihm zur „Übelkrähe“. Mit 77 Ordnungsrufen hält er bis heute einen einsamen Bundestagsrekord: Herbert Wehner. Die laut CDU-Generalsekretär Heiner Geißler „größte parlamentarische Haubitze aller Zeiten“ starb am 19. Januar 1990.
Doch nicht nur mit seinen Worten, auch mit seinem Verhalten polarisierte Wehner. So ist inzwischen bekannt, dass er im Mai 1974 Willy Brandt den Rücktritt als Bundeskanzler aufzwang – und danach Krokodilstränen vergoss. Brandt-Intimus Egon Bahr berichtet, wie Wehner beim Eintritt Brandts im Fraktionssaal aufsprang, einen Blumenstrauß in die Höhe hielt und rief: „Willy, du weißt, wir alle lieben dich!“ Eine Fernsehkamera nahm zufällig Bahr auf, wie ihm Tränen über das Gesicht liefen. 2013 erklärt er das in der ZEIT mit seiner Fassungslosigkeit über Wehners Hinterlist, ja den „Abgrund von Heuchelei“: „Ich habe nicht über den Rücktritt geweint – das ist Quatsch. Ich habe über Wehners Ruchlosigkeit geweint.“
Hinzu kamen seit 2002 die Erkenntnisse des Hamburger Historikers Reinhard Müller, der ausführlich darlegte, wie der damals bedeutende KPD-Politiker im Moskauer Exil der dreißiger Jahre deutsche Genossen denunzierte und damit Mitschuld an vielen Exekutionen trug. Zu Wehnerts Opfern gehören unter anderem der KPD-Funktionär Leo Flieg, der frühere Sekretär Ernst Thälmanns, Erich Birkenhauer, und die Komintern-Funktionäre Grete Wilde und Georg Brückmann. „Ich weiß, dass Herbert kein Schuft war“, behauptete seine Witwe Greta nach seinem Tod.
dienstbeflissener Mitarbeiter
Wehner wurde als ältester von zwei Söhnen eines Schuhmachers und einer Schneiderin am 11. Juni 1906 im Dresdner Stadtteil Striesen geboren, wo er – mit einer etwa vierjährigen Unterbrechung, die die Familie ins Erzgebirge nach Schneeberg und Lößnitz führte – auch aufwuchs und die Volks- und die Realschule besuchte. Seine Eltern waren protestantische Christen und gleichzeitig aktive Sozialdemokraten. Als der Vater in den Krieg marschierte, brachte die kranke Mutter die Familie zunächst mit 42 Mark je Monat durch. Bald musste Herbert mitverdienen. Er kam mit neun Jahren als Laufbursche zu einem Tischlermeister: Zwei Mark Wochenlohn. Sein großer Wunsch war die Schriftsetzer-Lehre, der traditionelle Start so manches arrivierten Sozialisten. Daraus wurde nichts. Stattdessen bekam er 1921 ein Stipendium für einen dreijährigen Ausbildungslehrgang zum Verwaltungsdienst. Man gab ihm zwar das Reifezeugnis, aber die Verwaltungslaufbahn blieb ihm dennoch versperrt. Er absolvierte anschließend in der Maschinenfabrik Hille eine Ausbildung zum kaufmännischen Angestellten. Im Januar 1923 trat er der SPD-Jugendorganisation bei, die er jedoch im Herbst schon wieder verließ: die SPD habe den Einmarsch der Reichswehr in sein Heimatland Sachsen unterstützt und damit Verrat an der Einheitsfront begangen, so seine Begründung.
Wehner ging zur Syndikalistisch-Anarchistischen Jugend Deutschlands (SAJD), mit der er schnell in Konflikt geriet, da er für den bewaffneten, revolutionären Kampf warb. 1926 trat er aus, formierte eine „Anarchistische Tatgemeinschaft“ und trat der bakunistischen Roten Hilfe, deren Zeitung „Revolutionäre Tat“ zum überwiegenden Teil von Wehner geschrieben wurde. Zugleich lernte er Erich Mühsam kennen, der, nach dem verunglückten Münchner Räte-Experiment zu einer Festungshaft verurteilt, amnestiert, später im NS-KZ umgebracht, damals als „Anarchist“ galt. Sein Bekanntenkreis reichte von Lenin bis Ernst Jünger, sein Programm hieß paradoxerweise „Linke Sammlung“. Mühsam brachte ab 1926 in Berlin die Zeitschrift „Fanal“ heraus, Herbert Wehner, zwanzigjährig, zog in dessen Wohnung und half ihm dabei. 1927 überwarf er sich mit Mühsam, wurde Mitglied der KPD und noch im selben Jahr hauptamtlicher Sekretär der Roten Hilfe Deutschlands in Dresden. Im selben Jahr heiratete er die Schauspielerin Lotte Loebinger, beide trennten sich nach 1933 wieder.
Es folgte ein schneller Aufstieg innerhalb der Parteiorganisation. Wehner wurde schon 1930 in den Sächsischen Landtag gewählt und sofort Fraktionsvize. Dieser rasche Aufstieg endete allerdings abrupt mit dem Antritt des neuen Bezirkschefs Fritz Selbmann, der 1931 nicht nur für Wehners Entfernung aus allen Parteifunktionen, sondern auch für dessen Abberufung aus Sachsen sorgte und später in DDR Karriere machte. Nach Monaten als einfacher Parteiarbeiter wurde er 1932 zum Technischen Sekretär des Politbüros ernannt und hatte häufig Ernst Thälmann zu begleiten. Nach dem Reichstagsbrand ging er in den Untergrund und wirkte im Kampf gegen das NS-Regime in Berlin, Saarbrücken, wo er mit Erich Honecker zu tun bekam, Paris und Prag. 1934 konnte er ein letztes Mal illegal seine Eltern in Dresden besuchen.
1935 in Prag verhaftet und in die Sowjetunion abgeschoben, wohnte er ab 1937 im Emigranten-Hotel „Lux“ und entging Stalins Großem Terror, dem sehr viele deutsche Exil-Kommunisten zum Opfer fielen. Müller weist nach, dass Wehner ein ehrgeiziger, ideologisch besessener Überzeugungstäter war und Parteigenossen genau beobachtete und denunzierte, wenn sie seiner Karriere im Wege standen oder von der Parteilinie abwichen. Müllers Buch machte klar: Erst dienstbeflissene Mitarbeiter wie Herbert Wehner brachten die stalinistische Überwachungs- und Verfolgungsmaschinerie auf Touren. 1941 reist Wehner im Parteiauftrag nach Schweden, um von dort aus den Wiederaufbau der kommunistischen Partei in Deutschland zu organisieren. Nach seiner Verhaftung 1942 wird er wegen „Gefährdung der schwedischen Freiheit und Neutralität“ verurteilt und bis 1944 inhaftiert. Das Politbüro der KPD unter Leitung Wilhelm Piecks geht davon aus, dass Wehner die schwedische Strafverfolgung dazu genutzt hat, sich dem Parteiauftrag zu entziehen, den kommunistischen Widerstand in Deutschland zu organisieren, und schließt ihn aus der KPD aus.
Einmal Kommunist, immer Kommunist?
Während der Haft entstanden die Schrift „Selbstbesinnung und Selbstkritik“ (1942) sowie die „Notizen“ (1946), in denen er Rechenschaft ablegte und deutlich machte, dass er mit dem Kommunismus gebrochen hat. Nach seiner Entlassung 1944 arbeitet er in Schweden zunächst in einer Viskosefabrik, anschließend als wissenschaftlicher Archivmitarbeiter und lernt Charlotte Burmester kennen. Die Witwe des in Hamburg ermordeten kommunistischen Widerstandskämpfers Carl Burmester hatte selber zwei Jahre im Gefängnis gesessen. Schwer herzkrank, war sie 1935 haftunfähig in Freiheit gesetzt worden und 1937 nach Schweden entkommen. Lotte schickte Wehner Lebensmittel und Bücher ins Lager. Nach der Internierungshaft heirateten sie. Seither hilft Frau Lotte nicht nur beim täglichen Auswerten der Zeitungen. Sie ist der einzige Mensch, der Herberts unverbindlichen Habitus – „Ich bin kein Mann, auf den, wie aufs Licht, die Motten fliegen“ – auflockern und mildern kann, und brachte die Tochter Greta mit in die Ehe.
1946 nach Deutschland zurückgekehrt, wurde er Mitglied der SPD in Hamburg und rasch enger Vertrauter von SPD-Chef Kurt Schumacher. Er arbeitete als Redakteur für das Hamburger Echo und zog bei der Wahl 1949 als Abgeordneter für den Wahlkreis Harburg in den Bundestag ein. Für diesen Wahlkreis war er bis 1983 direkt gewählter Bundestagsabgeordneter, wurde bis 1966 zweimal zum Fraktionsvize gewählt und war bis 1973 außerdem SPD-Bundesvize. Auf Wehners Idee geht der 17. Juni als Tag der deutschen Einheit zurück. Sein Wiedervereinigungsprogramm umfasste 1954 u.a. einen verbilligten Urlauberverkehr Ost-West und auch West-Ost über die Zonengrenze, Gesamtdeutsche Sportmeisterschaften und Nationalmannschaften sowie die Angleichung von DM-West und DM-Ost durch Westkredite. 1959 war er maßgeblich an der innerparteilichen Durchsetzung des Godesberger Programms beteiligt, durch das sich die SPD endgültig vom Marxismus abwandte und auch programmatisch zur Volkspartei entwickelte. Mit seiner Grundsatzrede vor dem Bundestag am 30. Juni 1960 läutete er weiter den außenpolitischen Kurswechsel der SPD hin zur Westbindung und der Anerkennung der NATO-Mitgliedschaft ein. Markant wurde seine überdimensionale Pfeife.
Schon seit Ende der 40er Jahren stand er unter aktiver Beobachtung der Kommunisten, es gab Kampagnen und Anschläge gegen den „Verräter“. Der Mainzer KPD-Sekretär Wilhelm Prinz versuchte es mit pornographisch aufgeputzten Pamphleten, der Ex-Soldat Oberbichler wurde mit Pistole und Messer geschnappt, gestand und verpfiff seinen Auftraggeber, die KPD. „Der Plan war klar. Hätte man mich irgendwo mit eingeschlagenem Schädel gefunden und Oberbichler als Täter verhaftet, dann hätten die Interessenten sehr rasch eine Erklärung parat gehabt: Zwei Gangster. Politische Motive hätte kaum jemand vermutet. Die KPD wäre draußen geblieben“, meint er später. Aber auch Ost-Berlin versuchte es mit Spezialagenten und Diffamierungskampagnen bei Adenauer: „Einmal Kommunist, immer Kommunist“, so das Kalkül.
Im Kabinett der ersten Großen Koalition unter Kiesinger wurde Wehner 1966 Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen; in diesem Amt hatte er beträchtlichen Anteil am Freikauf politischer Häftlinge aus der DDR. Als deutschlandpolitischer Spitzenpolitiker der SPD bemühte er sich darum, die Folgen der Teilung Deutschlands für die Menschen zu mildern und setzte sich auch für die Rückkehr der deutschen Kriegsgefangenen sowie Familienzusammenführungen ein. Obwohl er nach 1969 mit einer Fortsetzung der Großen Koalition liebäugelte, folgte er loyal Brandts sozialliberalem Kurs, wechselte vom Kabinett an die Spitze der SPD-Fraktion und blieb dort während der gesamten Dauer dieser Koalition. Der liebevoll bis respektvoll-distanziert „Onkel Herbert“ genannte Wehner sorgte im Zusammenspiel mit seinem ebenfalls aus Dresden stammenden FDP-Kollegen Wolfgang Mischnick für Fraktionsdisziplin und erwarb sich schnell den Ruf eines „Zuchtmeisters“, ja „Kärrners“, der die Abgeordneten an der Seite der Brandt-geführten Regierung hielt.
Sein Kabinettstückchen: Das Misstrauensvotum vom April 1972. Als CDU-Chef Rainer Barzel versuchte, sich zum Kanzler wählen zu lassen, ordnete Wehner das Fernbleiben der Fraktion von der Abstimmung an, weil er einen Stimmenkauf der Opposition befürchtete. Mit einer Ausnahme stimmten von der SPD nur die Mitglieder der Regierung ab, und Barzel fehlten schließlich wider Erwarten zwei Stimmen zur notwendigen Mehrheit. 1973 initiierte er auch die Gründung der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen in der SPD. Im selben Jahr reiste er zu einem geheimen Treffen mit Honecker in die DDR, als die plötzlich die Ausreisen gestoppt hatte, und besprach mit ihm humanitäre Fragen der deutsch-deutschen Beziehungen. Viele meinen, er soll seine eigenen politischen Spielchen gespielt und mit Honecker gegen Brandt kooperiert haben, um dafür zu sorgen, dass die deutsche Teilung unbegrenzt erhalten blieb. Wehner notierte schon im Frühjahr 1960, es werde wohl keinen direkten Weg zur Wiedervereinigung mehr geben. „Menschliche Beziehungen“ sollten die beiden Teile Deutschlands verklammern.
Der DDR-Spionagechef Markus Wolf berichtet in seinen Erinnerungen gar über geheime Kontakte Wehners zur SED-Führung und dem DDR-Auslandsnachrichtendienst und meinte, dass er zu Erich Honecker eine private Freundschaft entwickelte. Das stand im Gegensatz zu seiner nach außen hin vertretenen antikommunistischen Rhetorik. Die Kontaktabwicklung mit Wehner lief größtenteils über den Anwalt Wolfgang Vogel. Wehners Kritiker hatten dem einflussreichen SPD-Mann seine Läuterung durch das eigene Erleben des buchstäblich lebensgefährlichen Exils im Moskauer „Hotel Lux“ nie abgenommen. Sie hatten vielmehr den Verdacht, der gebürtige Dresdner könnte ein Gewährsmann der SED-Führung in Bonn sein. So missachtete er in den Koalitionsverhandlungen mit der FDP schon 1972 bewusst die Wünsche des damals erkrankten Willy Brandt: Angeblich habe er dessen Brief „in seiner Aktentasche vergessen“.
Intrigant und Manipulator
Nicht nur die Koalition bröckelte, auch sein Verhältnis zu Brandt: „Brandt führt nicht. Der Herr badet lau. Der Regierung fehlt ein Kopf.“ Mit diesen starken, zutiefst illoyalen Sätzen zitierten Nachrichtenagenturen Ende Oktober 1973 Wehner, der sich auf seiner ersten Moskaureise seit seinem Bruch mit dem Kommunismus mit seinem Vorgesetzten aus KPD-Zeiten getroffen und offenbar noch schärfer gegen den Bundeskanzler ausgeteilt hatte. Brandts knappes Urteil: „Das ist ein Verräter.“ Er ordnete an, sofort ein Sonderflugzeug nach Moskau zu schicken, das Wehner umgehend zurückbringen sollte. Auf dem Rückflug sollte er sein Rücktrittsschreiben als Fraktionschef unterzeichnen. Egon Bahr hielt Brandt davon ab – und bereute das bis zu seinem Tod.
Dann, 1974, kam die Guillaume-Affäre, und Wehner stellt die Regierungsbeteiligung der SPD über alle Personalien. Brandt trat zurück, blieb aber Parteivorsitzender, und Bundesminister Helmut Schmidt übernahm die Kanzlerschaft – beides soll von Wehner gewünscht gewesen sein. 1979 stirbt seine zweite Frau, Stieftochter Greta dient ihrem Stiefvater schon länger als Sekretärin und Betreuerin und hatte dafür ihren Beruf aufgegeben. 1980 wurde er als einer von zehn Abgeordneten, die seit der ersten Bundestagswahl ununterbrochen dem Parlament angehörten, erneut ins Parlament gewählt – als Alterspräsident. Mit dem Bruch der sozialliberalen Koalition und der Wahl von Helmut Kohl zum Bundeskanzler 1982 fungierte Wehner für einige Wochen als Oppositionsführer und entschloss sich, bei den Neuwahlen 1983 aus Alters- und Gesundheitsgründen nicht mehr zu kandidieren. Nach seinem Rückzug machte sich bald eine diabetesverursachte Demenzerkrankung bemerkbar. Als er 1985/86 mit Greta, die er inzwischen als dritte Frau geheiratet hatte, auf Vermittlung von Wolfgang Vogel privat letztmalig das Erzgebirge und seine Heimatstadt Dresden besuchte, gab es nur wenige lichte Momente der Erinnerung. Greta, die Herbert um gut 27 Jahre überleben sollte, zog nach seinem Tod nach Dresden und gründete im Mai 2003 die Herbert-und-Greta-Wehner-Stiftung: „Ich wollte etwas von Herbert zurückbringen, weil er selbst nicht mehr zurückkonnte“, sagte sie n-tv.
Auch noch nach seinem Tod war Wehner Angriffen von politischen Gegnern und Sensationsjournalisten ausgesetzt: So förderte der Spiegel 2014 zutage, dass Honeckers Geschenk zu Wehners 75. Geburtstag, die Erzgebirgsschnitzerei „Holzschlepper“, die Stasi aus dem Schneeberger Heimatmuseum entwendet hatte, und wunderte sich: „Ausgerechnet der DDR-Geheimdienst, der den abtrünnigen Ex-Kommunisten Wehner nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die späten Sechzigerjahre mit Diffamierungskampagnen überzogen und sogar Mord- und Entführungspläne gegen ihn ausgeheckt hatte, war bei der Beschaffung von Honeckers Geburtstagsgeschenk behilflich gewesen“. Greta gab die Skulptur danach dem Museum zurück.
Wehner gehört neben Willy Brandt und Helmut Schmidt einerseits zu den bedeutendsten SPD-Politikern der Nachkriegszeit, der die Partei aus dem Gespinst des Marxismus löste und sie an die Westbindung der Bundesrepublik heranführte. Seine Leitziele waren die Demokratisierung von Staat und Gesellschaft sowie die Integration der Arbeitnehmerschaft in das demokratische Staatswesen. Nach ihm sind u.a. in Hamburg und Dresden Straßen und Plätze benannt. Er erfuhr zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen, neben dem Bundesverdienstkreuz die Ehrendoktorwürde der Hebräischen Universität Jerusalem und die Ehrenbürgerschaft Hamburgs. Im Jahr 2000 war Wehner einer der „100 Dresdner des 20. Jahrhunderts“ der Dresdner Neueste Nachrichten. Die fast fertige neue Parteizentrale der sächsischen SPD in Dresden heißt Herbert-Wehner-Haus. Andererseits war der einstige Kommunist und KPD-Funktionär ein hemmungs- und rücksichtsloser Machtmensch, ein Intrigant und Manipulator. Das haben ihm viele Weggefährten zeitlebens nie vergessen.