„eine ganz ungebändigte Persönlichkeit“
16. Dezember 2020 von Thomas Hartung
Fürst Karl Lichnowsky gehörte zu seinen größten Gönnern: er bewilligte ihm eine Unterstützung von 600 Gulden jährlich, die solange gezahlt werden sollte, bis er eine feste Anstellung als Musiker erlangt – was aber nie geschah. Lichnowskys Zahlungen endeten infolge eines schweren Zerwürfnisses, als er im Herbst 1806 zu Gast auf Schloss Grätz war und sich auf seine „typische Art“ weigerte, für französische Offiziere zu musizieren, die beim Fürsten zu Besuch waren. Nach zeitgenössischen Quellen hatte er „den Stuhl schon aufgehoben, um ihn auf des Fürsten Kopf in seinem eigenen Hause zu zerbrechen, nachdem der Fürst die Zimmerthür, die B. nicht aufmachen wollte, zertreten hatte, wenn Graf Oppersdorf ihm nicht in die Arme gefallen wäre“.
Diese typische Art hat auch Goethe nach nur wenigen Stunden ihres ersten und einzigen Treffens im Juli 1812 in Teplitz erkannt: „Sein Talent hat mich in Erstaunen gesetzt; allein er ist leider eine ganz ungebändigte Persönlichkeit, die zwar gar nicht unrecht hat, wenn sie die Welt detestabel findet, aber sie freilich dadurch weder für sich noch für andre genußreicher macht. … Ich begreife recht gut, wie er gegen die Welt wunderlich stehen muß.“ Der so Beschriebene teilte seinem Verleger nur mit: „Göthe behagt die Hofluft sehr, mehr als einem Dichter ziemt. Es ist nicht vielmehr über die Lächerlichkeiten der Virtuosen hier zu reden, wenn Dichter, die als die ersten Lehrer der Nation angesehen sein sollten, über diesem Schimmer alles andere vergessen können.“
Legendär wurden aber auch seine Frauengestalten – mindestens zehn mehr oder weniger langjährige Beziehungen haben seine Biographen nachgewiesen, darunter zur minderjährigen Sängerin Elisabeth Röckel, für die er 1810 sein Albumblatt „Für Elise“ komponierte. Die bezaubernde Gräfin Josephine Deym könnte nicht nur die Mutter seines einzigen Kindes sein, einer Tochter, die sie Minona nannte (was rückwärts gelesen „anonym“ hieße), sondern 1812 auch die Adressatin seines Briefs an die „Unsterbliche Geliebte“, der mit der Anrede „Mein Engel, mein alles, mein Ich“ begann. Der Brief hat wegen des Fehlens unzweifelhafter Anhaltspunkte für die Identität der Adressatin zahlreiche und andauernde Spekulationen ausgelöst. Sein Verfasser war Ludwig van Beethoven, der am 17. Dezember 1770 in Bonn getauft wurde.
„Lied an einen Säugling“
Sein Vater Johann war Tenor an der kurkölnischen Hofkapelle sowie Musiklehrer und sollte mit seiner Frau Maria Magdalena sieben Kinder haben, von denen nur drei das Säuglingsalter überlebten. Ludwig war der zweiälteste und hatte das musikalische Talent geerbt, das der Vater früh erkannte – prompt wollte er aus ihm mit teilweise rabiaten Methoden einen zweiten Mozart machen. Die erste echte Förderung erfuhr er durch den Hoforganisten Christian Gottlob Neefe. Schon als Kind lernte er Klavier, Orgel und Bratsche, trat mit sieben erstmals öffentlich als Pianist auf und komponierte ab zwölf bereits Stücke mit lustigen Namen wie etwa das „Lied an einen Säugling“ oder die „Elegie auf den Tod eines Pudels“.
Ludwigs Schulbildung ging über Grundlegendes wie Lesen, Schreiben und Rechnen kaum hinaus. Zusätzlich erhielt er aber zeitweise Privatunterricht in Latein, Französisch und Italienisch. 1782 wurde er Stellvertreter Neefes an der Orgel, zwei Jahre später erhielt er eine feste Anstellung als Organist. Darüber hinaus wirkte er als Cembalist und Bratschist in der Hofkapelle. Ende Dezember 1786 brach Beethoven vergebens zu einer Reise nach Wien auf, um Kompositionsschüler Mozarts zu werden. Wenige Wochen danach starb im Frühjahr 1787 seine Mutter, der Vater wurde zum Trinker und konnte nicht mehr für seine drei Söhne sorgen. 1789 wurde er vom Dienst suspendiert und Ludwig die Verfügungsgewalt über die Hälfte der Pension des Vaters erteilt, wodurch ihm faktisch die Rolle des Familienoberhaupts zufiel.
1792 wurde ein zweiter Studienaufenthalt in Wien mit und bei Joseph Haydn vereinbart. Noch im November des Jahres brach Ludwig auf – und blieb für den Rest seines Lebens. Denn im Dezember starb sein Vater, und als 1794 französische Truppen das Rheinland besetzten und der kurfürstliche Hof floh, war ihm nicht nur der Boden für die Rückkehr nach Bonn entzogen, auch die Gehaltszahlungen des Kurfürsten blieben nun aus. Seine beiden Brüder folgten ihm nach. In Wien fand er bald die Unterstützung adliger Musikliebhaber, darunter Fürst Lobkowitz und eben Lichnowsky, der ihn anfangs sogar bei sich wohnen ließ. Das Verhältnis zwischen dem renommierten Lehrer Haydn und ihm war nicht einfach, er war mit Haydn als Lehrer unzufrieden und nahm heimlich Unterricht bei anderen, darunter Antonio Salieri in Gesangskomposition.
„Allegro di Confusione“
In den ersten zehn Jahren in Wien entstanden allein 20 seiner 32 Klaviersonaten. Am 29. März 1795 trat Beethoven mit seinem Klavierkonzert B-Dur op. 19 erstmals als Pianist an die Wiener Öffentlichkeit. Besonderes Aufsehen erregte er auch durch seine herausragende Fähigkeit zum freien Fantasieren. 1796 unternahm der junge Virtuose eine Konzertreise nach Prag, Dresden, Leipzig und Berlin, die ein großer künstlerischer und finanzieller Erfolg wurde. Die von Lichnowsky initiierte Tournee folgte der Route der Reise, die der Fürst 1789 schon mit Mozart unternommen hatte. Die ersten Kompositionen, die Ludwig drucken ließ, waren drei 1794/95 entstandene Klaviertrios, die er mit der Opusnummer 1 versah. Zwischen 1798 und 1800 komponierte er, nach intensivem Studium der Quartette Haydns und Mozarts, eine erste Serie von sechs Quartetten, kurz darauf präsentierte er sich auch als Sinfoniker mit seinen ersten beiden Sinfonien. Schon 1800 rissen sich die Musikverlage um sein Musik: „ich fordere und man zahlt“. Ein genialer Coup war sein erstes selbst veranstaltetes Konzert am 2. April 1800 im Hofburgtheater mit Stücken von Mozart und Haydn neben seinen.
Seine Musik galt als neuartig, interessant, bewunderungswürdig – aber schwierig. Manche Werke, so hieß es, verstehe man erst nach mehrmaligem Hören. Wertkonservativen Zeitgenossen war sie schon mal etwas über. Ein Kritiker fand „des Grellen und Bizzarren allzu viel“, ein anderer hörte nur noch „wirklich gräßliche Harmonie“. Angeblich verstieß Beethoven gegen das Schönheitsideal der Natürlichkeit. 1828 befand ein Kritiker „Gewiss keine von allen jemals bekannt gemachten Sinfonien ist so kolossal und kraftvoll, so tief und kunstreich wie die Zweite von Beethoven“, ein anderer nannte sie dagegen immer noch „ein krasses Ungeheuer“. Für ihn waren derlei Anwürfe nicht mehr als „Mückenstiche“: lästig, aber vorübergehend. Er beharrte darauf: „Wahre Kunst ist eigensinnig und lässt sich nicht in schmeichelnde Formen zwingen.“
Leider legte sich auf seine Karriere ab 1797 ein Schatten: er wurde taub. Hohe Töne aus der Ferne hörte er 1801 nicht mehr, dazu quälte ihn Tinnitus. „Nur die Kunst“, schrieb er 1802 im „Heiligenstädter Testament“, halte ihn vom Selbstmord ab. 1808 konnte er noch öffentlich konzertieren. 1813 dirigiert er die 7. Symphonie, ohne die leisen Stellen zu hören. Ab 1814 benutzte er Hörrohre, ab 1818 die „Konversationshefte“, in die seine Besucher ihre Äußerungen schreiben, so dass er antworten konnte. Über 100 davon sind erhalten, „einzigartige Zeugnisse der Alltäglichkeiten des Verkehrs eines der größten Genien der Menschheit“, so sein Biograph Walter Riezler. Bei der Uraufführung der 9. Symphonie (1824) hörte er den tosenden Applaus nicht mehr.
Beim Komponieren beeinträchtigte ihn die Schwerhörigkeit aufgrund seines absoluten Gehörs nicht, am meisten litt Ludwig an der sozialen Isolation. Er wurde mürrisch und argwöhnisch, neigte immer mehr zu sinnlosen Zornesausbrüchen und zog sich zunehmend von den Mitmenschen zurück. Er galt als Sonderling mit wirren Haaren, der brummend durch die Gassen stapft und Noten in die Luft malt. Das hatte Auswirkungen bis in den Alltag hinein. Auf dem Flügel häufen sich Notenblätter und Staub, darunter steht ein voller Nachttopf, auf dem Tisch Frühstücksreste nebst halbleeren Weinflaschen, auf dem Boden große Pfützen von der Morgenwäsche: So berichten Besucher, und er selbst gab zu, sein Haushalt sei ein „Allegro di Confusione“. Haushälterin und Köchin mussten her, deren Erziehung allerdings wieder Unordnung in die Wohnung brachte: „Die Nany ist ganz umgewandelt, seit ich ihr das halb dutzend Bücher an den Kopf geworfen. Es ist wahrscheinlich durch Zufall etwas davon in ihr Gehirn geraten. Der Baberl warf ich meinen schweren Sessel auf den Leib. Da hatte ich den ganzen Tag Ruhe.“
„wacker herumtummeln“
Vage Heiratsabsichten sind erstmals Ende 1801 dokumentiert: Ein „liebes zauberisches Mädchen“, hinter dem sich wohl seine gräfliche Klavierschülerin Giulietta Guicciardi verbirgt, könne ihn glücklich machen. Aber die sei nicht „von meinem Stande“, und außerdem müsse er sich noch „wacker herumtummeln“. Sein Freund Franz Gerhard Wegeler schreibt: „In Wien war Beethoven immer in Liebesverhältnissen“. Am Standesunterschied scheiterte auch die lange, komplexe Beziehung zur verwitweten Gräfin Deym. Sehnlichst wünschte sich Beethoven eine Familie. Nun sollte ein Freund ihm die Frau suchen. 1810 fand sich die Kaufmannstocher Therese Malfatti. Beethoven hatte schon die Papiere für die Trauung, als er die Absage erhielt.
Als anfänglicher Anhänger der Französischen Revolution widmete er Napoleon seine 3. Sinfonie, die „Eroica“. Nachdem sich Napoleon 1804 allerdings zum Kaiser gekrönt hatte, löschte Beethoven diese Widmung wutentbrannt aus dem Titelblatt der Partitur. Als 1808 König Jerôme von Westfalen ihn für seinen Hof zu gewinnen sucht, setzten ihm drei Freunde und Gönner, darunter Erzherzog Rudolf, ein Jahresgehalt von 4000 Gulden aus, um ihn in Wien zu halten. Im selben Jahr beendet er die 5., die Schicksalssinfonie: „So pocht das Schicksal an die Pforte“, beschreibt er das legendäre Eingangsmotiv. Am 22. Dezember 1808 packte er die Fünfte mit der Sechsten nebst anderen gewichtigen Werken in ein vierstündiges Konzert in einem unbeheizten Theater. Das war dann selbst für aufgeschlossene Besucher „des Starken zu viel“. Die größten Triumphe erntete er in den Festkonzerten zum Wiener Kongress 1815, wo neben Gelegenheitswerken seine 7. und 8. Sinfonie uraufgeführt wurden. Im Jahre zuvor hatte er mit dem umgearbeiteten „Fidelio“ großen Erfolg. Daraus stammt das musikalische Pausenzeichen („Es sucht der Bruder seine Brüder“), das jahrzehntelang im DW-Hörfunkprogramm zu hören war.
Nach dem Tod seines Bruders Caspar 1815 erkämpfte Beethoven vor Gericht das alleinige Sorgerecht für seinen Neffen Karl, den er 1818 zu sich holt, vielleicht ein letzter, verzweifelter Versuch, so etwas wie eine Familie zu haben. An ihm wollte er sein Ideal eines „höheren Menschen“ verwirklichen, ihn zu einem großen Künstler oder Gelehrten machen. Das Erziehungsprojekt scheiterte. Karl, der einfach nur Soldat werden wollte, war hoffnungslos überfordert und litt an der fast schon psychotischen Bevormundung durch den Onkel. 1826 versuchte er, sich zu erschießen. Nicht unzutreffend erklärte er: „Ich bin schlechter geworden, weil mich mein Onkel besser haben wollte.“
Er war Perfektionist, komponierte nicht für seine Zeitgenossen, sondern für die Nachwelt. Immer wieder feilte er, überarbeitete und korrigierte die Partituren bis spät in die Nacht. Bei dieser Sorgfalt verwundert nicht, dass er manche Stücke, gerade Auftragskompositionen, zu spät fertig stellte. Die „Missa Solemnis“, eine grandiose Messe zur Inthronisation des Erbbischofs von Olmütz 1820, wurde erst 1823 fertig. Im Jahr danach folgte dann der Höhepunkt seines Schaffens: am 7. Mai fand im Theater am Kärntnertor die Uraufführung der 9. Sinfonie statt. Geleitet von Kapellmeister Michael Umlauf, stand Ludwig mit ihm zur Unterstützung am Dirigentenpult. Einen Chor hatte es in einer klassischen Sinfonie bis dato nicht gegeben, der Applaus war frenetisch. Umso mehr ärgerte ihn der billige Ring, den Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. für die Widmung des Jahrtausendwerks zu schicken geruhte: Er hat ihn gleich verscherbelt. Die Zahl Neun in Bezug auf Sinfonien schien die Nachwelt zu prägen: Gustav Mahler oder Anton Bruckner etwa kamen über eine neunte Symphonie nicht hinaus.
Nach 1945 nahm das Gewandhausorchester in Leipzig seine Tradition wieder auf, das Silvesterkonzert mit Beethovens Neunter zu beenden. Seit 1972 gelten die einschlägigen 16 Takte („Freude, schöner Götterfunken“) als „Europahymne“. Zehn Jahre zuvor hatten dieselben Takte den englischen Schriftsteller Anthony Burgess und mehr noch 1971 den amerikanischen Filmregisseur Stanley Kubrick zu gänzlich anderen Assoziationen verleitet: In „A Clockwork Orange“ sind sie der dynamisierende Begleitsound zu Vergewaltigung und Totschlag. Die Sinfonie hat 1982 auch die Entwicklung der CD mit einer Speicherkapazität von 80 Minuten beeinflusst: Herbert von Karajan, der von Produktentwicklern dazu befragt wurde, sagte, dass es möglich sein müsse, Beethovens Neunte an einem Stück zu hören. Und im Dezember 1989, kurz nach dem Mauerfall, dirigierte der amerikanische Superstar Leonard Bernstein die 9. Sinfonie im Ostberliner Konzerthaus am Gendarmenmarkt mit einem Orchester, das Musiker aus Ost und West vereinte. Das Konzert wurde in 20 Länder übertragen. Die Originalpartitur wurde 2001 als erste Komposition Weltkulturerbe. 2003 versteigerte Sothebys die von Beethoven korrigierte Druckvorlage für drei Millionen Euro.
„Schade, schade – zu spät!“
Zur Zeit der Uraufführung war Ludwig bereits erschöpft und von der Leberzirrhose gezeichnet, an der er letztlich sterben wird. Sein letztes Werk, das fünfte einer Serie von Streichquartetten, vollendete er 1826. Pläne wie eine dritte Messe, eine zehnte Sinfonie oder ein Oratorium blieben ungeschrieben – rund 240 Werke sind von ihm überliefert. Die Bauchwassersucht machte ihm die letzten drei Monate zur Qual. Mehr zum Trost als zur Heilung verschrieb ihm der Arzt eine Kiste Rheinwein, deren Ankunft er sehnlich erwartete. Beethoven war nicht zwingend ein klassischer Alkoholiker, und eine Leberzirrhose kann auch andere Ursachen haben. Aber er trank sicher mehr, als ihm gut tat: Ein Fläschchen zum Essen, ein paar Fläschchen unter Freunden… Auch bleihaltigen Billigwein verschmähte er nicht: Weißwein wurde von den Winzern damals mit Bleizucker statt mit teurem Rohrzucker gesüßt. Die Ärzte schufen ihm noch manche Erleichterung, so dass er immer noch Besuche von Freunden empfangen konnte. Zu retten war er nicht mehr. Er wusste um seinen Zustand, machte sein Testament zugunsten des Neffen und lag schon im Sterben, als die Kiste endlich eintraf. Seine letzten Worte sollen gewesen sein: „Schade, schade – zu spät!“
Er starb am 26. März 1827 während eines Schneegewitters. Die Obduktion ergab eine stark geschrumpfte Leber, „lederartig fest, grünlichblau gefärbt“; später wird an Knochenstücken seines Schädels auch eine abnorm hohe Bleikonzentration gemessen. Am Tag seiner Beerdigung blieben die Schulen in Wien geschlossen, mindestens 20.000 Menschen gaben ihm das letzte Geleit. Franz Grillparzer hielt die Grabrede. Unter den Musikern, die Fackeln tragend den Sarg umgaben, war der jüngste Franz Schubert – der ihm schon nach einem Jahr in den Tod folgte. „Was in den Herzen der Menschen lebt, ist die Gewalt des menschlichen Ausdrucks in seiner Musik, aus der ein unendlicher Reichtum an Gefühlen auf den Hörer eindringt, und damit verbunden das – freilich sehr verzeichnete – Bild des Menschen, des einsamen ‚tauben Musikers‘, der mit dem Schicksal ringt“, bilanziert Riezler.
Mit seinem Aufbegehren gegen die Form, seiner Konzentration auf die persönliche Aussage in der Musik, seinem dramaturgischen Komponieren und der Wahl kurzer Motive mit hohem Wiedererkennungswert vollendete der Rebell die Klassik und schlug die Brücke zur Romantik. Mit ihm beginne die „Vervollkommnung der Tendenz zu deutscher Einsamkeit“, befand Carl Schmitt: „Seitdem die Instrumente reden, können die Menschen nicht mehr reden; ein stummes, musikalisches Volk.“ Neben Romanen und Gedichten thematisierten zahlreiche Bühnenstücke und Filme das Leben des Komponisten, der unter anderem von Karlheinz Böhm, Donatas Banionis, Gary Oldman, Ian Hart und Ed Harris verkörpert wurde. Anlässlich des runden Jubiläums hatten die Bundesrepublik, das Land Nordrhein-Westfalen, der Rhein-Sieg-Kreis und die Bundesstadt Bonn eine Beethoven Jubiläums gGmbH gegründet, die das ganze Jahr lang Ausstellungen, Konzerte, Performances und Kongresse organisierte – die im Corona-Lockdown versandeten. Im weltweiten Klassikranking führt er immer noch vor Mozart und Bach die Liste der meistgespielten Komponisten an, über 13% aller klassischen Konzerte rings auf der Erde hatten 2019 ein Werk von Beethoven im Programm.